Bei unserer Reiseplanung waren wir beide nicht überzeugt davon, das berühmte Koh Samui anzusteuern. Irgendwie hatten wir Angst vor einer Touristenschwemme. Kho Samui ist ja sehr beliebt. Ein Tipp und intensives Reiseführerstudium pflanzte ein Funke der Hoffnung, dass es doch ganz nett werden könnte. Und wie so oft: das Reiseglück verlässt uns einfach nicht. Fast! Das erste Resort war ein bunter Knaller. Irgendwelche farbenliebende europäische Hippies haben es auf LSD ins Leben gerufen. Das Treehouse Silent Beach! Die Lage tatsächlich unschlagbar silent! Mit Sonnenuntergänge aus dem Katalog und recht einsam. Und das Essen vorzüglich. Sowohl Frühstück als auch Abendessen. Bei unserem Gartenbungalow hatten wir leider nicht so viel Glück. Für 20-jährige Erstreisende, die in der prallen Sonne sich das Hirn mit diversen kreativen Cocktails in der Happy Hour wegfönen, ist die Schlafstätte super, weil sehr günstig. Leider ohne aircondition und eine Dusche, die mit meinem massigen Körper völlig überfordert war. Einmal geduscht und das komplette Bad musste von der Feuerwehr abgepumpt werden. Der Pumpende war man dann selbst. Außerdem waren viele kinderreiche Familien am Start. Was wir verstehen! Für Kinder ein Paradies! Für Eltern auch, weil die Kidis vorne im Meersand nach Herzenslust buddeln können, während die Erzeuger kichernd einen Mai Thai nach dem anderen schlürfen. Wenn der Nachwuchs nervt, bekommt er ne Cola und das IPad in die Hand gedrückt! Man muss ja schließlich auch mal entspannen. Also Resortwechsel! Booking.com macht’s möglich! Das Coco Beach! Dusche so groß wie das Schlafzimmer, Klimaanlage, grandiose Lage, gute Küche! Viele viele Babys! Ich hätte mich niemals getraut oder es für sinnvoll gefunden mit Baby Anna so weit zu reisen. Geschmackssache! Den Beobachtungen zu folge, war viel Geduld bei den Eltern gefragt - und eine gewisse chillige Gleichgültigkeit. Susi, 4 Monate, schreit jeden Abend das ganze Resort am Pool zusammen, scheißegal. Wir halten uns meist nicht lange in der Unterkunft auf, sondern gehen lieber auf Expedition oder ins Wasser. Und diesbezüglich gibt die Insel einiges her. Erst versuchten wir einen View Point in der Nähe ausfindig zu machen, was uns nicht gelingen wollte. Mehrmals stampften wir einfach am Zugang vorbei. Eine nette Thai an der Touriinfo klärte uns Doofis dann im Perfekten Englisch lachend auf. Irgendwie lachen hier alle Thais beim Sprechen. Haha, nicht gefunden, haha, ganz leicht, haha, links, haha, Brücke rechts, haha, Treppen hoch, haha, anstrengend, haha, haha. Und dann Aecki! Unsere Guide bei der Inselrundfahrt. Wie soll ich Aecki bloß beschreiben? Ich muss ja schließlich politisch korrekt bleiben. Weil die sexuelle Präferenz bei der Beschreibung eines Menschen keine Rolle spielen sollte. Aber um eine bessere Vorstellung zu haben, muss ich es tun. Da geht kein Weg daran vorbei. Der liebe Aecki war stockschwul - und sowas von lustig und liebenswert. Alles bei ihm war „sooo cute!“ The Rocks? So cute! The Drinks? So cute! Germany? So cute? You? So cute!
Im Erkundungsteam waren noch weitere 4 Touristen, aber wir hatten das Gefühl, dass Aecki total in uns als Paar verknallt war. Ständig wollte er uns fotografieren und animierte uns sogar zu einem Kuss in einer Traumkulisse. Are you in your honey moon? Sure Aecki! Every day! Haha! So cute! Er zeigte uns Big Buddha (eine riesige Budhafigur) und Grandma und Grandfather! (Felsformationen) Die Legende besagt, dass sie beim Retten ihres Enkels ertrunken sind. Opa zeigt sich mit einem erigierten Penisfels und Omas Mumu liegt versteinert danieder. Die Thailänder haben Humor! Haha! Eine herrlicher Ort zum Klettern und Schwimmen! Man trifft Menschen, da ist es furchtbar schade, dass man nur ein paar Stunden zusammen verbracht hat. Sie haben so eine natürliche positive Ausstrahlung, dass man sie gern mehr im Leben hätte. So jemand war Aecki. Ein toller Typ zum Knuddeln!
Ein weiterer Ausflug genauso spektakulär! Das Tree Bridge Café! Diesmal auf eigene Faust mit einem Bolt-Taxi! Der Reiseführer hat geschwärmt. Dann überprüfen wir das mal! Und in der Tat: Haben
wir jemals ein bemerkenswerteres Café aufgesucht. Hoch oben über Samui liegt das Café in und auf Bäumen gelegen. Eine Hängebrücke kann man auch noch überqueren, muss man aber nicht. Das lassen
wir uns natürlich nicht entgehen, auch wenn ich bei jedem Schritt dachte, wie fühlt sich so ein Sturz von Bäumen in Bäumen eigentlich an - und habe ich ausreichend Vorsorge getroffen. Unfassbar
schöne Fotos (so zwischen 1000 und 1500) haben wir geknipst. Mich hat es ja schon ein wenig gekitzelt auch die dortige Zipline auszuprobieren, da das Erlebnis in Mindo Ecuador so einzigartig war.
Diesmal wäre man noch mit dem Ausblick aufs Meer über die Wipfel belohnt worden. Aber da die damalige Zipline-Tour auch einige Schäden an unsere Bandscheiben verursachte, mieden wir diesmal das
Risiko. Hatten kein Bock auf Kreuzschmerz! Manchmal muss man eben auf Nummer sicher gehen.
Und um das Kreuz weiterhin zu stärken, was hilft da am besten? Schwimmen im Meer natürlich! Oh Mann, so herrlich! Badewasser verbunden mit Wellengang! Zugabe schöner Sandstrand! Freizeitunterhaltung per excellence. Wir sind keine Wasserratten. Eher das Gegenteil davon. Vielleicht schaffen wir es 1 - 2 mal ins Schwimmbad, wenn es hoch kommt. Aber hier am Meer, das niemals abkühlt, könnten wir dann die eine oder andere Stunde verbringen. Im Prinzip holt man sich keine Abkühlung, sondern wäscht den Schweiß einfach nur von der Haut.
Dazwischen ein Drink oder ein Sandwich und man hat alles was man braucht. Wenn etwas fehlt, besucht man noch einen Nachtmarkt. Der schönste und beliebteste in Fisherman‘s Village. Sehr cool! Mit vielen Clubs und Bars. Was uns auffällt, dass Livemusik in Thailand sehr geschätzt wird. Überall erklingt Musik jeglicher Stilrichtung. Jazz oder Metall, Solo oder Band, alles dabei. Sonnenerwärmt, müde vom Salzwasser in den Gassen flanieren und auf Entdeckungstour gehen! Da vergisst man für kurze Zeit, dass unsere Welt komplett im Arsch ist.
Wo wir auch auf Nummer sicher gehen ist die Wahl des Verkehrsmittels. Selbstverständlich birgt es eine gewisse Romantik mit dem Roller über die Insel zu cruisen. Entweder alleine oder die Liebste hinten drauf. Mache Thais kutschieren die 6-köpfige Familie samt Hausrat mit der Vespa! Nur der fahrende Papa trägt dann Helm! Doch die teilweise schwer zugänglichen Resorts, der starke wilde Linksverkehr machen schon ein wenig nervös, vor allem, wenn man vor 40 Jahren das letzte Mal ein Moped bestiegen hat. Und da Herr Schnur früher regelmäßig in hohem Bogen vom Mountainbike katapultiert wurde, orderten wir ganz unromantisch ein Taxi über Bolt oder Booking.com. Faszinierend, wie das reibungslos auf die Minute hinhaut. Geschissen auf die Romantik!