Mocktails und Cocktails in Ko Kood

Nach Khao Yai und den vielen Eindrücken bezüglich Tier- und Pflanzenwelt und der Action pur, ist jetzt auch mal ein wenig Spa angesagt. Das sehr wechselhafte Wetter lässt uns diese Entscheidung ziemlich leicht fallen. 

Ja, das Wetter. Haben wir sowas dauerhaft schon mal erlebt? Also ich nicht. Man sitzt in der Bar, schlürft den ersten und zweiten leckeren Tail, entweder Mock oder Cock, blickt auf das wellige Meer, Palmen, Strand und dusigen Horizont, gibt dem Geschrei der Blase nach („Leer mich endlich, du Eimer“), stellt sie in 5 Minuten zufrieden, kommt zurück zu den Tails - und die Welt geht komplett unter! Servicekräfte rennen durcheinander, ziehen, rücken und bedecken alles was das Zeug hält. Dabei kühlt nie etwas richtig ab, sondern es bleibt permanent so, als würde man in einer schwach-erhitzten Sauna sitzen. Weitere 5 Minuten später hat Herr Monsun kein Bock mehr auf das Chaos und macht ein Nickerchen. Alter! Noch ein Tail, aber diesmal mit ganz viel Cock bitte! 


Das Resort ist der Hit. So wie man es sich in den Flitterwochen vorstellen würde, wäre man denn in den Flitterwochen. Oder sind wir es vielleicht doch? Es fühlt sich zumindest so an. Wir lachen auf jeden Fall ganz verliebt, wenn unser stündlicher geneinsamer running gag „honeymooooon!!!“ über die Kusslippen kommt. 


Die Anreise zum Resort war aber überhaupt nicht honeymoooon-mäßig. Der Ozean tanzte nach Rage against the machine! Auf dem Steg ins Schiff schwankte man wie Harald Junke in seinen besten Zeiten. Wir nahmen ganz vorne in der ersten Reihe Platz. Das Schnellboot war so arrangiert wie ein Flugzeug. Ein Crewmitglied eilte gleich zu uns. „Nein, nein, bitte hinten Platz nehmen, dann ist man für‘s Kotzen schneller an der Reling.“ Dabei drückte er uns jeweils eine Plastiktüte in die Hand. Wir folgten der Anweisung. Schließlich sind regelkonforme deutsche Touristen. Im Stillen dachte ich aber: Der Typ hat sie doch nicht mehr alle. Bissel zu viel der Fürsorge. Weit gefehlt. Kaum startete die Achterbahn, fing das laute Würgen hinter und vor uns auch schon an. Die eine oder andere Tüte wurde rasant gefüllt. Vor uns stopften sensible Teenagermädels die Zeigefinger in die Ohren. Schätze mal, sie werden keine Pflegefachkräfte. Die unter Seekrankheit leidende Nici meditierte die ganze Fahrt über. Ein paar Vomex im Blut halfen dabei, dass ihre Tüte Gott sei Dank leer blieb. Viel hat aber nicht gefehlt. Je fester sie ihre Hände in die Kotztüte krallte, desto unruhiger rutschte ich auf dem Sitz hin und her. Seekrankheit muss echt furchtbar sein.  


Am zweiten Tag pflügte in unserem Dschungelbungalow direkt am Meer eine Raupe über Frau Schnur. Herr Schnur pennte im besten Bett aller Zeiten, weil er diverse Mocktails mit Cocktails verwechselte und die Dame des Hauses chillte auf der Veranda so vor sich hin. Da bretterte natürlich jetzt nicht ein thailändisches Baustellengerät über sie hinweg, Gott bewahre, aber ein süßes kleiner zukünftiger Schmetterling kam dagegen von oben geflogen und setze sich Nicole direkt auf den Hals. Schreck, fuchtel, fuchtel, bloß weg das Ding! Das Jucken setzte sofort ein. Doc ChatGPT fing seinen Eintrag mit „Oh wow“ ein. „Beobachten sie ihren Körper, Raupen mit so einer Färbung kommen in Thailand vor und sind giftig. Setzt Schwindel ein, suchen Sie sofort einen (menschlichen) Arzt auf!“ 

Fuck! Echt jetzt? Und dann gab’s auch noch eklige Mörderpusteln dazu. Ich bin äußerst froh, dass ich kein verwöhntes High Society Prinzesschen geehelicht habe, sondern die Inkarnation von Tomb Raider! Nicis Reaktion: Das hatte ich schon mal, bei dem Eichenprozessionsspinner, das wird schon nicht so schlimm werden.  Sie hatte Recht! Jucken und Pusteln blieben aber trotzdem. Und das regelmäßige Checken ihrer Vitalwerte war in den nächsten Stunden Pflicht - Tomb Raider hin oder her! 


Wir würden gerne alle Thailänder adoptieren. Das Land des Lächelns nicht übertrieben. So nett. Wir müssen aufpassen, dass unser Trinkgeld nicht die Kosten des Urlaubs übersteigt. Bei Sonne, Alkohol und Kuschelalarm sitzt der eine oder andere Bath extrem locker. 


Die Haushunde packen wir auch gleich ein. Jack liegt immer nur auf allen Viern in der Gegend rum und krallt sich hin und wieder einen Grillspieẞ! Man muss höllisch aufpassen, dass man nicht mitsamt des Früchtellers im Pool landet. John humpelt und stolpert einem auch ständig vor die Füße. Glotzt aber so traurig goldig, dass man ihm alles verzeihen würde. 


Das Resort ist der Traum. Alles passt. Nur eine Anregung gibt’s von unserer Seite: Bitte ändert das Kaffeeangebot. Entweder tötet er dich mit dem ersten Schluck. Stellt euch vor, ihr trinkt einen 10-fachen Espresso. Oder er ist gefärbtes Leitungswasser. Null Koffeinkick! Habt ihr ne böse Schwiegermutter, dann schenkt ihr einen Trip ins Ko Kood Resort und flößt ihr den erst genannten Kaffee ein. Sie wird Jack und John in den Hintern beißen und nackt mit ner Buddhafigur Tango tanzen. Der thailändische Knast soll ziemlich hart sein, habe ich mir sagen lassen.